Der Tipp fürs Hochzeitsfoto: Bleib du selbst!

Bleibt einfach, wie ihr seid! Diesen Tipp gebe ich allen Brautpaaren, die sich den Kopf zerbrechen, wie sie sich auf ihrer Hochzeit oder Trauung am besten präsentieren. Möglichst natürlich zu bleiben entspannt und zaubert ein Lächeln auf das Gesicht. Und das gilt natürlich auch für das Hochzeitsfoto. Bei einer meiner letzten Trauungen lernte ich die Fotografin Julia Völzow kennen, die das gern bestätigt: 

Für die Ewigkeit soll es sein

Dieser Wunsch gilt bei einer Hochzeit nicht nur für die Liebe. Auch die Fotos sollen noch nach Jahren vom vielleicht schönsten Tag im Leben erzählen. Dieser Anspruch setzt Bräute oft unter Druck. Was, wenn ich mich auf den Bildern nicht mag? In den Vorgesprächen, die ich als Hochzeitsrednerin führe, kommt diese Sorge oftmals zum Ausdruck.

Diese Sorge möchte auch Hochzeitsfotografin Julia Völzow aus Bielefeld den Brautpaaren nehmen. Wir waren beide auf derselben Hochzeit engagiert und ich war beeindruckt von der Leichtigkeit, mit der sie das Ereignis dokumentierte. Diese spiegelte sich in den Bildern wider.

Wer ist die fremde Frau?

Auch Julia kennt den Wunsch von Brautpaaren, das alles fürs Hochzeitsfoto perfekt sein muss. Und dass sich diese trotz Styling-Vorbereitungen dann doch nicht schön, sondern eher fremd auf den Bildern finden. „Manche haben genaue Vorstellungen, wie man es machen muss“, berichtet die Fotografin. „Dann werden vielleicht die Haare hochgesteckt, obwohl die Frau sie sonst immer offen trägt. Das Gesicht stark geschminkt, obwohl man sonst kaum Make-up trägt. Ein weißes Kleid gekauft, obwohl man Weiß sonst nicht tragen mag.“ Julia erklärt: „Man sieht der Person dann einfach an, dass sie sich unsicher oder unwohl fühlt. Und auf dem Foto denkt sie womöglich später über sich selbst: Wer ist die fremde Frau? Davor möchte ich meine Auftraggeber bewahren.“

Bleib du selbst!

Ich frage Julia, was sie ihren Kunden empfiehlt, damit sie sich in ihren Bildern wiederfinden.  Damit die Braut sich tatsächlich ‚keinen Kopf‘ macht, im doppelten Sinne. Julia meint dazu: „Eigentlich ist es nur eine wichtige Sache, die ich rate: Bleib du selbst! Wer sich bereits im Styling treu bleibt, fühlt sich während der Hochzeit sicherer und stahlt das aus. Ich hatte neulich eine Kundin, die nie Make-up trägt und das auch bei der Hochzeit so gehalten hat. Und was soll ich sagen – das von Herzen strahlende Lachen auf den Fotos steht ihr viel besser als jeder Lippenstift. Wobei ich ergänzen möchte, dass es natürlich gute Stylisten gibt, die einfach die Persönlichkeit erspüren und einfühlsam den Typ unterstreichen. Das ist so individuell wie jedes Brautpaar.“

Entspannt im Hier und Jetzt

Dieses Konzept unterstützt Julia auch mit ihrer besonderen Art zu fotografieren. Bei ihr gibt es in der Regel während der Feier nicht das klassische Portraitfoto mit der Ansage ‚So, jetzt stellt euch mal auf‘. „Meine Art zu Fotografieren ist eher dokumentarisch. Ich sage den Paaren, dass sie einfach unbeschwert ihren Tag genießen, feiern sollen.

Ich fange dann Momente ein, die authentisch und liebevoll von genau den Augenblicken erzählen, an die man sich immer erinnern wird. Niemand muss an diesem Tag eine Pose einnehmen, sondern alle entspannen sich in die Situation. Das ist für viele Menschen einfach leichter als das Wissen, genau jetzt muss ich gut gucken, denn ich werde fotografiert. Denjenigen, die sich zusätzlich klassische Portraitfotos wünschen, empfehle ich dann zum Beispiel ein ‚After-Wedding-Shooting‘, das funktioniert dann auch entspannter.“

Das können wir uns wahrscheinlich alle vorstellen: Denn was möchten wir sehen, wenn wir nach vielen Jahren in unser Hochzeitsalbum schauen? Nicht, ob die Locke perfekt saß. Wir möchten uns erinnern, wie wir gelacht, getanzt und Freudentränen geweint haben. Wie wir uns die Hand gehalten oder uns tief in die Augen gesehen haben. Wir möchten sehen, wie wir uns gefühlt haben!   

Fotos: juliavoelzow-fotografie.de